Statt Leerstand: Bar und Hostel zugleich
18 Pläne für Bad Sachsa: Bar für Jugend und Hostel für Touristen
So kreativ kann Schule sein: Zwei Kunstkurse der 12. Klasse haben unter Leitung von Kristine Luise Pfeiffer Konzepte für eine Nachnutzung eines Ladengeschäftes in Bad Sachsa erarbeitet. Das Besondere: Alle 18 vorgestellten Ideen beinhalten eine Bar, die als Treffpunkt für die jüngere Generation dienen soll, sowie ein Hostel, das den aufstrebenden Tourismus in der Uffestadt weiter beflügeln soll. Nun bleibt nur die Frage, was umgesetzt wird – geplant ist alles.
Dorota Schmidt ist Mitglied der Ideen-Auffangstation und die Eigentümerin der „Villa Reinhardt“ in der Brandtstraße, einem besonderen Gebäude von Bad Sachsa. Sie besitzt auch das seit geraumer Zeit das leerstehende Ladengeschäft in der Pfaffenwiese 53 gegenüber der Grundschule. Was aus diesem werden könnte, dafür hat sie jetzt gleich 18 interessante Ansätze erhalten.
Entstanden ist das Projekt aufgrund der Kursvorgaben, die im Sekundar-bereich II vom Niedersächsischem Kultusministerium festgelegt werden. In dem von der Lehrkraft formuliertem Kursthema „Innenarchitektur trifft Interior Design“ geht es um Untersuchung und Gestaltung von Innenräumen wie Cafés, Bars und Restaurants als Orte der Begegnung.
Alle 18 Entwürfe überzeugen, sind realisierbar und haben durchgängig ein Alleinstellungsmerkmal, wie zum Beispiel der vorherrschende Sportsgeist im Vorhaben von Jean Reichhold. Eine Temperatur regelnde, klimaneutrale Innenraum-Mooswand inszeniert die Teamidee von Friederike Schrecke, Theresa Drechsler und Matilda Vogt. Die Biker-Bar mit karger Hostel-Ausstattung, genannt „Brennstoffzelle“ von Nik Bruchmann und Wilko Weert Käse wirkt geheimnisvoll; die rustikale Massivholz-Theke im 50er-Jahre-Look mit digitalen High-Tech-Zapfanlagen an Einzeltischen im Entwurf „School´s out“ von Jona Muhs polarisiert unter dem Motto: „do it yourself: zapfen, ablesen und zahlen.“
Filmisch zeigte sich hingegen das mehrstöckige Designhotel „Zero“ von Alan Chun-Ting Chi und Wanting He. Die Bar im Untergeschoss punktete mit einem im Glasfußboden eingelassenen Aquarium; gefolgt von einer detailierten und sachkundigen CAD-Arbeit einer ebenfalls stockwerkreichen, lichtdurchfluteten Hotel- und Barlandschaft von Siheng Zhao, genannt „Nearl – near the light“.
„Infinity“ von Amirarsalan Mohammadi bewirkt einen blendenden Rausch durch die verspiegelte Fußbodenfläche im Op-Art-Style. Die Strukturen der optischen Täuschung lassen die Barkunden in die unendliche Tiefe fallen: doch es ist alles nur Illusion! Aber vielleicht doch nicht: denn fände sich ein mutiger Investor, hätte er sogleich umsetzbare Barkonzepte.
Für Dorota Schmidt erwies sich die Präsentation als ein „Feuerwerk an innovativen Ideen“. Dem stimmte Sabine Klapper – auch als Vertreterin der Ideen-Auffangsstation – vollends zu: „Mich hat vor allem begeistert zu sehen, wie motiviert die Schüler waren.“ Ebenfalls mit von der Partie unser Bürgermeister Daniel Quade: „Die Art und Weise der Präsentationen und wie diese vorgetragen wurden, war teils sehr beeindruckend und professionell. Dadurch hat sich mein persönlicher Eindruck bestärkt, dass wir gerade für die jüngere Generation einen Anlaufpunkt, wie eine Bar, in Bad Sachsa gut gebrauchen können.“
Das unterstreicht auch der Journalist Thorsten Berthold vom Harzkurier in seinem Kommentar: „Und eines ist völlig nachzuvollziehen: dass die jungen Erwachsenen eine Bar für sich wollen, ein Chicco 2.0.“
Manuskript: Kristine Luise Pfeiffer
Fotos: Tomas Kerwitz
Obige Textauszüge aus dem HARZKURIER – Artikel „Statt Leerstand: Bar und Hostel zugleich“ am 30. Juni 2021: Thorsten Berthold berichtet und kommentiert