Wir hatten schon wieder Glück mit dem Wetter. Es wurde Gewitter mit Starkregen angesagt. Bei uns schien die Sonne, als wir die Rappbodetalsperre erreichten. Yiman und Yijiao wollten sich unbedingt am Seil von der Hängebrücke in die Tiefe von ca. 100 Metern fallen lassen. Unglaublich, wie ruhig beide vor und nach dem Gigaswing wirkten. Sie genossen sichtlich das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit während des freien Falls und des Auspendelns. Das ganze Abenteuer dauert vielleicht 3 Minuten.
Laura und Christian beobachteten alles von der sicheren Staumauer aus. Alan, Jastina und ich standen über den beiden Heldinnen auf der Hängebrücke und warteten gespannt auf das Spektakel. Nebenbei konnten wir die herrliche Aussicht in das Rappbodetal genießen.
Zuerst wurde Yiman ausgeklingt. Während andere in diesem Moment schreien, blieb sie still. Als sie nach dem gigantischen Auspendeln über das gesamte Tal wieder nach oben gezogen wurde, folgte Yijiao. Diese wurde plötzliche nach Abschluss aller Sicherungsmaßnahmen von dem Mitarbeiter in die Tiefe gestoßen. Dieser „Überfall“ entlockte ihr dann doch einen Schrei. Kurz danach pendelte sie quietschvergnügt zwischen Himmel und Erde. Beim Zurückkehren auf die sichere Plattform meinte sie, dass sie gerade die schönsten Minuten ihres Lebens erlebt habe!
Yiman ordnete ihren „Sprung“ etwas nüchterner ein. Die mündliche Abiturprüfung vor ein paar Tagen sei aufregender als der freie Fall gewesen. Und auch anstrengender.
Dem ist nichts hinzuzufügen …
Michael Lerchner
Erzieher im Haus Tannenberg